Laut Statistischem Bundesamt werden sich in den nächsten 15 Jahren rund 15,5 Millionen Boomer vom Arbeitsmarkt verabschieden. Um diese Lücke zu füllen, muss die Architekturbranche sich auf die Generation Z einstellen. Es braucht Führungskräfte, die vorurteilsfrei auf die jungen Berufseinsteiger zugehen und Kommunikationsstrategien, die Brücken bauen können. Denn die Digital Natives bringen frische Perspektiven und eine einzigartige Herangehensweise mit – gleichzeitig gibt es jedoch oft Missverständnisse zwischen ihnen und etablierten Arbeitskräften. Doch wie tickt die Gen Z wirklich, und was können Unternehmen tun, um sie erfolgreich ins Team zu integrieren?
Werte und Arbeitsansichten der Gen Z
Entgegen vieler Vorurteile teilt die Gen Z viele Werte mit älteren Generationen: wie Familie, Gerechtigkeit, Freiheit und Sicherheit. Laut Gallup-Index 2024 unterscheiden sich auch die Leistungsbereitschaft und der Einsatzwille der Gen Z kaum von anderen Generationen. Was sie jedoch auszeichnet, ist ihre digitale Affinität und ihre Erwartung an eine offene und ehrliche Kommunikation am Arbeitsplatz.
Geprägt von globalen Krisen wie der Klimakrise und der Corona-Pandemie, geht die Gen Z besonders engagiert, aber auch vorsichtig in die Berufswelt. Sie wünschen sich nicht nur schnelles Feedback, sondern auch klare Entwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig fällt es ihnen oft schwer, Verantwortung zu übernehmen oder selbstbewusst aufzutreten, insbesondere nach den isolierten Jahren der Pandemie.
Kommunikationsstrategien für eine erfolgreiche Integration
Eine der größten Herausforderungen, die Unternehmen bei der Integration der Gen Z bewältigen müssen, ist der Aufbau einer effektiven Kommunikationsbasis. Führungskräfte sollten offen und ohne Vorurteile auf diese junge Generation zugehen, um Missverständnisse zu vermeiden. Ein hilfreiches Tool in diesem Zusammenhang ist unsere NEPAL-Methode:
1. Neugierde (N): Interesse an den Ideen und Perspektiven der Gen Z zeigen und eine persönliche Beziehung aufbauen.
2. Empathie (E): Durch aktives Zuhören in die Gefühle und Motivationen der Gen Z hineinversetzen und diese im Gespräch explizit anerkennen.
3. Problemverständnis (P): Konkrete Fragen stellen, um ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Bedürfnisse der jungen Mitarbeitenden zu erlangen.
4. Ausblick (A): Klare Weiterentwicklungsmöglichkeiten und langfristige Perspektiven aufzeigen, um Motivation und Einsatzbereitschaft zu fördern.
5. Loslegen (L): Die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umsetzen, indem den jungen Mitarbeitenden passende Aufgaben zugeteilt und gemeinsam Ziele verfolgt werden.
Generationen zusammenbringen: Brücken bauen statt Gräben schaffen
Die Zusammenarbeit zwischen der Generation Z und älteren Mitarbeitenden, wie den Babyboomern, kann durch gezielte Maßnahmen gefördert werden. Mentoring-Programme und Arbeitstandems, bei denen sich ältere und jüngere Mitarbeitende gegenseitig unterstützen, haben sich als besonders effektiv erwiesen. Solche Maßnahmen ermöglichen den Austausch von Wissen und Erfahrungen, während sie gleichzeitig eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Arbeitsstilen und Kommunikationsgewohnheiten schlagen.
Ein weiterer Tipp: Regelmäßige „Arbeitsknigge“-Programme können helfen, kulturelle Unterschiede zu erklären und den Berufseinsteigern Sicherheit im Umgang mit den Regeln des Unternehmensalltags zu geben.
Fazit
Die Gen Z bringt frischen Wind in die Arbeitswelt und fordert Unternehmen heraus, sich flexibel und offen für neue Arbeitsmodelle und Kommunikationsstile zu zeigen. Durch den Aufbau von Vertrauen, Offenheit und klaren Entwicklungsplänen können Unternehmen die Potenziale dieser jungen Generation optimal ausschöpfen. Der Schlüssel liegt darin, Brücken zu bauen, anstatt Gräben zu schaffen – sowohl zwischen den Generationen als auch in der alltäglichen Zusammenarbeit.